Wer sich mit Thelema beschäftigt, kommt nicht umhin, sich mit dem neuen Äon, dem Horus Zeitalter zu beschäftigen.
Was bedeuten Äonen in der Entwicklung der Menschheit und woran kann ich sie erkennen? Und was macht das Horuszeitalter zum neuen Äon? Darauf möchte ich in diesem und den drei folgenden Beiträgen eingehen.
Kurz gesagt:
Unter einem Äon versteht man einen Zeitabschnitt von ungefähr 2500 Jahren, in dem ein bestimmter Entwicklungsstand der Menschheit vorherrscht. Wir unterscheiden drei Äonen. Das erste Äon ist das Isis Äon, das zweite das Osirs Äon und als drittes folgt das Horus Äon.
Jedes dieser Äonen kennzeichnet ein bestimmtes In-der-Welt-sein des Menschen. Jedes Äon eröffnet den Menschen Möglichkeiten die es vorher nicht gab.
Ich nenne es In-der-Welt-sein, um deutlich zu machen, dass es um mehr geht als eine bloße Weltanschauung. Ein In-der-Welt-sein meint hier die ganze Fülle dessen, wie ein Mensch sich, seine Mitmenschen und die Welt um sich herum erlebt. Es meint aber auch grundlegende, unhinterfragte Voraussetzungen des eigenen Lebens in dem jeweiligen Äon, dass diese Fülle erst möglich macht.
Mal konkret am Beispiel gezeigt:
Im Osiris Äon ist es für einen überzeugten religiösen Menschen undenkbar, dass kein Gott hinter der Fassade der Erscheinung der Welt steckt. Ein solcher Mensch wird überall das Wirken Gottes oder des jeweiligen Gegenspielers entdecken.
Für einen Wissenschaftler des Osiriszeitalters ist vollkommen unvorstellbar, dass keine Naturgesetze und harte messbare Fakten hinter der Entwicklung von allem, auch von der des Menschen stecken.
Beiden ist gemeinsam, dass sie die Unterscheidung Immanenz und Transzendenz, Diesseitigkeit und Jenseitigkeit verwenden.
Die Religionen zielen dabei auf die Transzendenz und lehnen die Immanenz als Trug ab.
Die Wissenschaft bejahen die Immanenz und bestreitet jede Transzendenz.
Es gibt noch mehr grundlegende Unterscheidungen im Osiris Zeitalter aber dazu später. Ich will an dieser Stelle nur zeigen, was ich mit Selbstverständlichkeiten meine, mit den wir es zu tun haben wenn wir uns mit den Äonen beschäftigen.
Vielleicht noch ein Punkt:
Auch die Sprache die wir sprechen ist geprägt von dem jeweiligen Äon das wir leben. Nimm z.B. wieder den Begriff Weltanschauung. Er ist nur dann ein verständlicher Begriff, wenn es eine Welt gibt die erkennbar ist und von der sich ein Ich eine Anschauung machen kann. Diese Zweiteilung in Ich und Welt. Subjekt und Objekt, ist ein typisches Merkmal des Osiris Äons. Für einen Menschen des Isis Äons wäre das vollkommen unverständlich.
Egal in welchem Äon, wir können diesen Voraussetzungen der Sprache nicht entkommen. Aber, und das ist ein Lichtblick, wir können uns diese klarmachen, mit berücksichtigen und so diese Macht über uns zumindest anknabbern.
Nun aber genug der Vorrede. In den nächsten 3 Beiträgen werde ich mich jeweils einem Äon widmen.